Das Interview haben wir Ende Februar 2022 mit Julia Hudy, Leitung der Geschäftsstelle des AKTIVOLI-Landesnetzwerkes, geführt.
Man hört, es gibt spannende Neuigkeiten bei AKTIVOLI…
Julia Hudy: Ja, allerdings! Ende Februar 2022 haben wir, zusammen mit der BürgerStiftung Hamburg, die Ausschreibung der Sozialbehörde für die Trägerschaft des Hauses des Engagements (HdE) gewinnen können. Als neuer Trägerverbund werden das ALN und die BürgerStiftung dieses gesamtstädtische Kompetenzzentrum für freiwillig engagierte Hamburger:innen zum 1. Mai 2022 starten. Das ALN hat bereits seit vielen Jahren für einen solchen zentralen Engagement-Ort geworben und nun kann das Haus des Engagements als ein zentraler Teil der Hamburger Engagementstrategie zum Leben erweckt werden.
Wie genau wird das nun aussehen?
Julia Hudy: Die Grundidee ist, Hamburger Akteur:innen des freiwilligen Engagements zusammenzubringen, Kooperationen anzuregen, Erfahrungsaustausch zu fördern und Fachwissen zu bündeln. In Zukunft werden also die BürgerStiftung und das ALN ihre unterschiedlichen Netzwerke und Wirkungskreise, thematischen Schwerpunkte und Arbeitsweisen verschränken und für die Hamburger Stadtgesellschaft nutzen. Das soll in Form von Beratung und Mitgestaltungsangeboten für freiwillig Engagierte, einer Raum-Börse, diversen DIY-Angeboten stattfinden. Neben Vernetzungsangeboten für die Zivilgesellschaft, werden Veranstaltungen wie gemeinsame Themenwochen, Filmvorführungen, Lesungen, Panels etc. organisiert. Hier gibt es also alles, was das Herz begehrt und was NGOs dringend benötigen: Vielfältige Vernetzung, Know-How und Raum zur Selbstorganisation.
Warum geht es dafür ins betahaus?
Julia Hudy: Der Bedarf an tatsächlichen Räumen für Treffen, Sitzungen und Veranstaltungen sowie für Vernetzungs- und Beratungsangebote ist ganz praktisch bei vielen Organisationen sehr hoch. Es ist Zeit für einen zentralen Identifikationsort, der die Möglichkeit bietet, wichtige Arbeitsbereiche räumlich zusammenzufassen, sodass effiziente, fruchtbare Synergien und eine gute Öffentlichkeitswirkung für das freiwillige Engagement entstehen. Das Co-Working im betahaus ist der erste und richtige Schritt in diese Richtung, damit auch kleine Initiativen und Vereine, die sich keine Räume leisten können, die Infrastruktur des HdE nutzen und vom Erfahrungswissen des Trägerverbunds und der gesamten Community profitieren können. Im Jahr 2023 folgt dann als nächster Schritt der Umzug in das Neue Amt Altona (NAA), wo das Haus des Engagements sich auf einer großen Etage räumlich ausbreiten kann und hier zu einem innovativen lokalen „Praxis- und Experimentierfeld“ für eine engagierte Stadtgesellschaft wird.
Welchen Anteil trägt die FreiwilligenAkademie bei?
Julia Hudy: Die Akademie ist ein fester Akteur im HdE und bleibt die zentrale Fortbildungsagentur für Freiwillige aus allen Bereichen. Sie wird dort sehr eng mit der Beratungsstelle „Engagement Dock“, die kleine und mittlere Organisationen bei Fragen zur Finanzierung, bei Antragstellungen und Projektumsetzung unterstützt, kooperieren. Dabei kann die Akademie auf die konkreten Bedarfe der Ehrenamtlichen und Freiwilligenorganisationen zugeschnittene Qualifizierungen und Weiterbildungsangebote entwickeln. Gerade der Erwerb digitaler Kompetenzen und die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt kann darüber hinaus durch gezielte Supervisionsangebote für Einzelpersonen und Organisationen ausgebaut werden.
Was sind die Ziele des Trägerverbundes?
Julia Hudy: Wir möchten ganz klar das Engagement im Sozialraum stärken, den Austausch und die Vernetzung fördern und bereits bestehende Qualifizierungs- und Supervisionsangebote ausbauen. Dazu kommt, dass wir die Chancen der Digitalisierung für die Engagementförderung nutzen wollen, zum Beispiel durch die Einrichtung eines digitalen Communityportals. Ein wichtiges Anliegen ist uns dabei, die Barrieren im Engagement vor Ort und der digitalen Welt abzubauen, so dass alle Interessierten auch einen adäquaten Zugang zum Engagement finden. Nicht zuletzt setzt sich der Trägerverbund dafür ein, Partner:innen aus der Wirtschaft stärker im Bereich Engagement(förderung) einzubinden und Engagementformen wie Corporate Social Responsibility, Corporate Volunteering oder Corporate Citizenship gezielt zu fördern.
Durch die Vernetzung innerhalb des HdE und zwischen Engagement fördernden Organisationen, Stiftungen, der Wirtschaft und der Verwaltung werden bisher oft voneinander getrennt agierende Sektoren zusammengeführt, um sich gemeinsam den Fragestellungen einer zukunftsfähigen Stadtgesellschaft zu widmen.
Danke für Ihre Zeit.