Engagement-Karte

Eine Arbeitsgruppe des AKTIVOLI-Landesnetzwerks [1] hat nachfolgend einen Vorschlag zu einer sinnvollen Umsetzung der Engagement-Karte für Hamburg erarbeitet.

Wesentliche Gelingensfaktoren für die Einführung:

  • Geringe Bürokratie
  • Wenig Personalressourcen
  • Gerechte (da nachvollziehbare) Kriterien der Vergabe
  • Intensive Öffentlichkeitsarbeit
  • Attraktivität für Engagierte durch spezifisch auf die Bedürfnisse der Ehrenamtliche zugeschnittene Angebote
  • Auch für Menschen mit geringem Einkommen attraktiv
  • Niedrige Einstiegshürden, um das Engagement nicht nur zu würdigen, sondern auch zu fördern

Welches Engagement soll gewürdigt werden?

  • Engagement für das Gemeinwohl im Rahmen der durch das Grundgesetz festgelegten Werte.
  • Das Engagement wirkt in den Stadtteil, in die Kommune, in die Region hinein
  • Das Engagement unterstützt unterschiedliche Zielgruppen

Die AG des ALN schlägt deshalb die Einführung einer Engagement-Karte mit einem …

Punktesystem in einem digital organisierten Portal vor.

Hier können Angebote von Fortbildungen, 10er-Karten fürs Schwimmbad, HVV- und DB-Fahrscheine, Konzert- oder Museumskarten, kostenfreie Datenschutzberatung von Firmen bis hin zu Gutscheinen für die kostenlose Erstellung eines Führungszeugnisses oder Personalausweises und vieles mehr eingestellt werden, die nach einem berechneten Schlüssel für eine gewisse Anzahl von Engagement-Punkten eingelöst werden können. Das ausgewählte Angebot kann dann als Ticket bzw. Gutschein ausgedruckt oder in einer App als E-Ticket heruntergeladen werden.

Eine zusätzlich ausgestellte Checkkarte könnte auch ein paar Vergünstigungen enthalten, die für alle Inhaber*innen gelten können wie z.B. kostenlose Nutzung des StadtRads.

System der Punktevergabe:

  • Angebote sind sowohl Anerkennung als auch Förderung des Engagements
  • Flexibilität der Angebote: Aktuelle und permanente Angebote, ausgewogene Mischung aus Konsumrabatten und komplett kostenfreien Angeboten möglich
  • Mehr Engagement = mehr Punkte? Addition von Engagementzeiten denkbar
  • Verschiedene Engagements zusammen auf ein Konto einer Person buchbar
  • Evaluation möglich: Was ist viel nachgefragt, was ist weniger von Interesse? Direkte Möglichkeit der Steuerung zur Erhöhung der Attraktivität: Keine Mutmaßung von Bedarfen
  • Angebote mit verschiedenen Wertigkeiten
  • Punkte verfallen nicht
  • Nachweis über Engagement liegt beim Verein, Initiative, Projekt; Administration des Portals liegt in öffentlicher Hand
  • Niedrigschwelliger Einstieg (z.B. nach einem Jahr des regelmäßigen Engagements oder 100 Stunden in den letzten zwei Jahren)

Verfahren:

  • Online-Formular zur Beantragung der Engagement-Karte, Bestätigung des Engagements vom Träger kann als Dokument hochgeladen werden
  • Prüfung der Behörde, Freischaltung eines Kund*innen-Kontos und einer Engagement-Punktzahl
  • Angaben zu personenbezogenen Daten: Engagement-Zeiten und Tätigkeiten können mittelfristig bis langfristig gespeichert werden (wenn gewünscht) als Grundlage für die Ausstellung des Hamburger Nachweises
  • Zusätzlich mögliche Angebote:
    • Neu eingestellte Angebote wie Konzertkarten etc. können über App oder Mail-Newsletter kurzfristig beworben werden
    • Eine jährlich stattfindende besondere Veranstaltung exklusiv für Engagement-Karten-Inhaber*innen
    • Spezifische U18 Angebote möglich
  • Die Organisation bestätigt zum Beispiel nach einem Jahr das weitergehende Engagement der freiwillige engagierten Person, so dass das Punktekonto wieder aufgefüllt wird.

Offene Fragen der AG:

  • Faires Punkte/Wertesystem entwickeln
  • Informelles Engagement: Was passiert, wenn Initiativen keine Rechtsform haben?
  • Registrierung von Vereinen notwendig?
  • Politisches Ehrenamt – Interessenvertretung nicht unbedingt gemeinnützig
  • Fragen klären zum User-Management, Löschen und Speichern von personenbezogenen Daten (DSGVO-konform etc.)

Diese Lösung für die Einführung einer Engagement-Karte könnte an das in der neuen Engagementstrategie geplante Engagement-Portal geknüpft werden, was sowohl der Erhöhung der Besucher*innenzahl als auch dem Ziel der Bündelung aller Informationen rund ums Ehrenamt nachkommen würde. Die Einrichtung und Programmierung eines solchen Portals könnte darüber hinaus zusammen mit der Überarbeitung des Hamburger Nachweises umgesetzt werden.

Avisierte Erfolge und positive Wirkungen:

  • Durch die öffentliche Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement werden engagierte Personen wertgeschätzt und für ihr Engagement weiter motiviert und auch qualifiziert
  • Öffentliche Einrichtungen und Angebote in der Region werden bekannter
  • Die Organisationen, die ihren Engagierten die Karte überreichen, zeigen damit, wie wichtig ihnen der Einsatz ihrer Engagierten ist
  • Beteiligte Unternehmen erhalten einen Imagegewinn

Die Finanzierung soll NICHT über die bestehende Förderung der Stadt passieren, sondern muss zusätzlich erfolgen. Klar definierte Angebote (Wertigkeiten, abrufbar nach Kontingent) vereinfachen die Verhandlungen mit Trägern in öffentlicher Hand wie auch mit privatwirtschaftlichen Unternehmen im Sinne ihrer CSR.

AG EngagementCard des AKTIVOLI-Landesnetzwerkes Hamburg e.V.

02. Februar 2020


[1]

Mit Beteiligung folgender Organisationen: AGFW, altonavi, AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg e.V., ASB-Zeitspender Agentur, Bezirksseniorenbeirat Altona, Bürger helfen Bürgern, fördern & wohnen,  Freiwilligenagentur Bergedorf, Freiwilligenagentur Nord, Institut für Engagementförderung KK HH-Ost, Fachstelle Engagementförderung KK HH West-Südholstein, Hamburger Sportbund, Hospital zum Heiligen Geist, Johanniter, Mentor.Ring, NABU, Paritätischer/ KISS, Schiffszimmerer Genossenschaft, seniorTrainer, Unicef, wellcome)