
Die Sozialbehörde hat nach einem umfassenden Beteiligungsprozess, an dem auch das AKTIVOLI-Landesnetzwerk teilgenommen hat, die Engagementstrategie von 2014 fortgeschrieben. Die BĂŒrgerschaft hat dieser Strategie noch in der letzten Legislatur zugestimmt.
Das Kernziel lautet: Engagement fĂŒr Alle.
Den Umsetzungsplan der Stadt und weitere Informationen gibt es hier:
Acht Forderungen bestimmen nach den Vorstellungen der Politik und Verwaltung die Entwicklung des freiwilligen Engagements in Hamburg:
- Engagement im Sozialraum stÀrken
- Qualifizierung und Supervision ausbauen
- Chancen der Digitalisierung nutzen
- Austausch und Vernetzung fördern
- Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt verbessern
- WertschĂ€tzung fĂŒr Engagierte deutlicher erfahrbar machen
- UnterreprĂ€sentierte Gruppen gezielter unterstĂŒtzen
- Wirtschaft stÀrker einbinden
ErgÀnzende Forderungen des AKTIVOLI-Landesnetzwerks
Das AKTIVOLI-Landesnetzwerk konkretisiert und ergĂ€nzt diese um weitergehende Forderungen fĂŒr die Umsetzung. Freiwilliges Engagement ist ein unverzichtbarer Teil fĂŒr das soziale GefĂŒge und somit auch ein wichtiges demokratiestĂ€rkendes Element fĂŒr unsere Stadt.
Wir ersuchen deshalb alle Kooperationspartner*innen in Politik und Zivilgesellschaft, freiwilliges Engagement stark und Hamburg als lebenswerten Ort mit gelebter Vielfalt, Respekt, Toleranz und Zusammenhalt zukunftsfÀhig zu machen.
Gruppenbezogener Diskriminierung, Armut und sozialer Isolation können nicht allein von TrĂ€gerorganisationen der sozialen Arbeit begegnet werden. Ohne maĂgebliche Verbesserungen in der Infrastruktur zur Engagementförderung können wichtige Aufgaben und Ziele der neuen avisierten Strategie nicht realisiert werden. Eine bessere Infrastruktur bedeutet nicht weniger als die UnterstĂŒtzung von Teilhabe aller Individuen und Gruppen an der Mitgestaltung unserer Gesellschaft und unseres Lebensraumes.
Das AKTIVOLI-Landesnetzwerk empfiehlt demnach die inhaltliche Verbesserung und finanzielle Aufstockung in folgenden Punkten:
1 Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik verbessern
- Planung von Umsetzungsschritten der neuen Engagementstrategie gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Politik
- Erarbeitung neuer und direkterer Wege der trilateralen Zusammenarbeit, Sichtbarmachung und ZugĂ€nglichkeit zu bewĂ€hrten Kooperationsformaten im Sinne von Open Government fĂŒr mehr Transparenz und Teilhabe
- Verstetigung bezirklicher Freiwilligenkoordinator*innen
2 BĂŒrgerschaftliches Engagement bedarf eines festen Budgets
- Auskömmliche und verlÀssliche finanzielle Förderung von freiwilligem Engagement, um dieses zu sichern
- Notwendigkeit von kontinuierlicher Finanzierung verstetigter Angebote und Förderung innovativer Projekte/Projektkonzepte
- Kontinuierliche Finanzierung von Freiwilligenmanagement, die sowohl Organisationen und Initiativen als auch Freiwilligenagenturen unterstĂŒtzt
- Hohe Transparenz bei der Vergabe von Fördermitteln im Bereich des freiwilligen Engagements, um die Arbeit des Engagements fĂŒr die Ăffentlichkeit sowie UnterstĂŒtzer*innen nachvollziehbar zu machen und Vertrauen zu stĂ€rken
3 WertschĂ€tzung fĂŒr Engagierte deutlich erfahrbarer machen
- Umsetzung der Engagement-Karte mit einem zusĂ€tzlichen Budget als AnerkennungsmaĂnahme (digitales Portal mit Punktesystem*), EinfĂŒhrung von BĂŒrgerbeteiligungsverfahren ĂŒber verfĂŒgbare Angebote der Engagement-Karte
- Einrichtung eines VerfĂŒgungsfonds fĂŒr Organisationen und Initiativen zur DurchfĂŒhrung von Veranstaltungen zur WertschĂ€tzung des Engagements
4 Gezielte UnterstĂŒtzung spezifischer Gruppen*
*(U18, von Armut betroffene Menschen, Menschen mit Behinderung und Assistenzbedarfen, Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte)
- Dauerhafte Förderung von Pilotprojekten des inklusiven Engagements
- StĂ€rkere Förderung bei der Kooperation mit Schulen, auĂerschulischen BildungstrĂ€gern und weiteren NGOs, die Empowerment-Strategien, Know-how und ZugĂ€nge zu bestimmten Zielgruppen schaffen
- Finanzielle Mittel fĂŒr mehr Begleitung, Assistenz, Beratung und Erprobung sowie eine zentrale Anlauf- und Vernetzungsstelle fĂŒr Barrierenabbau im freiwilligen Engagement
5 Orte und RÀume zur Qualifizierung und Förderung des Engagements bereitstellen
- Weiterentwicklung des Hauses des Engagements in zivilgesellschaftlicher Hand als Begegnungs- und Beratungszentrum fĂŒr freiwillige, zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure des freiwilligen Engagements; kontinuierliche Ausstattung dieses Hauses mit ausreichenden finanziellen Mitteln
- Weiterentwicklung des Engagements in den jeweiligen SozialrÀumen durch intensivere, öffentlichkeitswirksamere Netzwerkarbeit mit allen bestehenden Strukturen und Akteur*innen in den Bezirken, auch zur Vermeidung von Doppelstrukturen; Steuerung insbesondere durch das jeweilige Sozialraummanagement in den Bezirken
6 Monetarisierung im Blick behalten
- Fortlaufende offene Diskussion von Chancen und Risiken der Monetarisierung im Engagement mit verschiedenen Akteur*innen
- Klare Abgrenzung zwischen Ehrenamt und bezahlter TĂ€tigkeit auf Grundlage der Definition der Enquetekommission
7 Wirtschaft in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stÀrker einbinden
- RegelmĂ€Ăige Treffen mit Wirtschafts- und Sozialresort und zivilgesellschaftlichen Akteuren des freiwilligen Engagements zur Entwicklung einer gemeinsamen Strategie
- Schaffung von Personalressourcen fĂŒr die Herstellung und Sicherung von Verbindungen zu Hamburger Unternehmen bei geeigneten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, auch zur besseren Vernetzung von Stiftungen mit gemeinnĂŒtzigen Organisationen und Initiativen
- EinfĂŒhrung eines Runden Tisches mit âEngagementfreundlichen Unternehmenâ zur Entwicklung von Strategien der Kooperation, z. B. Ausbau von CSR und von Engagement von Unternehmen, Mitarbeitenden, zukĂŒnftigen RuhestĂ€ndler*innen
Hier zusammengefasst herunterzuladen:
Pressemitteilung Fortschreibung der Engagementstrategie vom 27.02.2020
Der Hamburger Senat hatte am 15. Juli 2014 die erste âHamburger Strategie fĂŒr freiwilliges Engagement 2020â (Engagementstrategie 2020) beschlossen.
Diese erste Engagementstrategie bildete erstmals die bestehenden AnsĂ€tze der Freiwilligenarbeit ab und gibt Impulse fĂŒr eine Weiterentwicklung des freiwilligen Engagements in Hamburg.
Die âHamburger Strategie fĂŒr freiwilliges Engagement 2020â entstand im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses unter Mitwirkung des AKTIVOLI -Landesnetzwerkes, von Vereinen, Stiftungen und rund 200 nicht organisierten Einzelpersonen (Jugendlichen, Senior*innen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Erwerbslosen) sowie gewerkschaftlichen und wirtschaftlichen InteressenverbĂ€nden. DarĂŒber hinaus wurde der Prozess wissenschaftlich durch das Zentrum fĂŒr zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) begleitet.
An der Strategie wird kontinuierlich weiter gearbeitet. Zur Historie: BBE-Dossier zu den ersten Landes-Engagement-Strategien: BBE Dossier Nr. 1