Engagement-Strategie

Die Sozialbehörde hat nach einem umfassenden Beteiligungsprozeß, an dem auch das AKTIVOLI-Landesnetzwerk teilgenommen hat, die  Engagementstrategie von 2014 fortgeschrieben. Die Bürgerschaft hat dieser Strategie noch in der letzten Legislatur zugestimmt. 
Das Kernziel lautet: Engagement für Alle.    

Der Umsetzungsplan der Stadt und weitere Informationen:
https://www.hamburg.de/engagementstrategie/13682724/strategie-umsetzung/

Acht Forderungen bestimmen nach den Vorstellungen der Politik und Verwaltung die Entwicklung des freiwilligen Engagements in Hamburg: 

1. Engagement im Sozialraum stärken 

2. Qualifizierung und Supervision ausbauen 

3. Chancen der Digitalisierung nutzen 

4. Austausch und Vernetzung fördern 

5. Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt verbessern 

6. Wertschätzung für Engagierte deutlicher erfahrbar machen 

7. Unterrepräsentierte Gruppen gezielter unterstützen 

8. Wirtschaft stärker einbinden 

Ergänzende Forderungen des AKTIVOLI-Landesnetzwerks

Das AKTIVOLI-Landesnetzwerk konkretisiert und ergänzt diese um weitergehende Forderungen für die Umsetzung. Freiwilliges Engagement ist ein unverzichtbarer Teil für das soziale Gefüge und somit auch ein wichtiges demokratiestärkendes Element für unsere Stadt.  

Wir ersuchen deshalb alle Kooperationspartner*innen in Politik und Zivilgesellschaft, freiwilliges Engagement stark und Hamburg als lebenswerten Ort mit gelebter Vielfalt, Respekt, Toleranz und Zusammenhalt zukunftsfähig zu machen.  

Gruppenbezogener Diskriminierung, Armut und sozialer Isolation können nicht allein von Trägerorganisationen der sozialen Arbeit begegnet werden. Ohne maßgebliche Verbesserungen in der Infrastruktur zur Engagementförderung können wichtige Aufgaben und Ziele der neuen avisierten Strategie nicht realisiert werden. Eine bessere Infrastruktur bedeutet nicht weniger als die Unterstützung von Teilhabe aller Individuen und Gruppen an der Mitgestaltung unserer Gesellschaft und unseres Lebensraumes. 

Das AKTIVOLI-Landesnetzwerk empfiehlt demnach die inhaltliche Verbesserung und finanzielle Aufstockung in folgenden Punkten: 

1  Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik verbessern 

  • Planung von Umsetzungsschritten der neuen Engagementstrategie gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Politik  
  • Erarbeitung neuer und direkterer Wege der trilateralen Zusammenarbeit, Sichtbarmachung und Zugänglichkeit zu bewährten Kooperationsformaten im Sinne von Open Government für mehr Transparenz und Teilhabe  
  • Verstetigung bezirklicher FreiwilligenkoordinatorInnen  

2  Bürgerschaftliches Engagement bedarf eines festen Budgets 

  • Auskömmliche und verlässliche finanzielle Förderung von freiwilligem Engagement, um dieses zu sichern 
  • Notwendigkeit von kontinuierlicher Finanzierung verstetigter Angebote und Förderung innovativer Projekte/Projektkonzepte 
  • Kontinuierliche Finanzierung von Freiwilligenmanagement, die sowohl Organisationen und Initiativen als auch Freiwilligenagenturen unterstützt  
  • Hohe Transparenz bei der Vergabe von Fördermitteln im Bereich des freiwilligen Engagements, um die Arbeit des Engagements für die Öffentlichkeit sowie Unterstützer*innen nachvollziehbar zu machen und Vertrauen zu stärken  

3  Wertschätzung für Engagierte deutlich erfahrbarer machen 

  • Umsetzung der Engagement-Karte mit einem zusätzlichen Budget als Anerkennungsmaßnahme (digitales Portal mit Punktesystem*), Einführung von Bürgerbeteiligungsverfahren über verfügbare Angebote der Engagement-Karte  
  • Einrichtung eines Verfügungsfonds für Organisationen und Initiativen zur Durchführung von Veranstaltungen zur Wertschätzung des Engagements 

4  Gezielte Unterstützung spezifischer Gruppen*  

*(U18, von Armut betroffene Menschen, Menschen mit Behinderung und Assistenzbedarfen, Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte)  

  • Dauerhafte Förderung von Pilotprojekten des inklusiven Engagements   
  • Stärkere Förderung bei der Kooperation mit Schulen, außerschulischen Bildungsträgern und weiteren NGOs, die Empowerment-Strategien, Know-how und Zugänge zu bestimmten Zielgruppen schaffen  
  • Finanzielle Mittel für mehr Begleitung, Assistenz, Beratung und Erprobung sowie eine zentrale Anlauf- und Vernetzungsstelle für Barrierenabbau im freiwilligen Engagement 

5  Orte und Räume zur Qualifizierung und Förderung des Engagements bereitstellen 

  • Weiterentwicklung des Hauses des Engagements in zivilgesellschaftlicher Hand als Begegnungs- und  Beratungszentrum für freiwillige, zivilgesellschaftliche und staatliche Akteure des freiwilligen Engagements; kontinuierliche Ausstattung dieses Hauses mit ausreichenden finanziellen Mitteln  
  • Weiterentwicklung des Engagements in den jeweiligen Sozialräumen  durch intensivere, öffentlichkeitswirksamere Netzwerkarbeit mit allen bestehenden Strukturen und Akteu*innen in den Bezirken, auch zur  Vermeidung von Doppelstrukturen; Steuerung  insbesondere auch durch das jeweilige Sozialraummanagement in den Bezirken  

6  Monetarisierung im Blick behalten 

  • Fortlaufende offene Diskussion von Chancen und Risiken der Monetarisierung im Engagement mit verschiedenen Akteur*innen
  • Klare Abgrenzung zwischen Ehrenamt und bezahlter Tätigkeit auf Grundlage der Definition der Enquetekommission 

7  Wirtschaft in ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stärker einbinden 

  • Regelmäßige Treffen mit Wirtschafts- und Sozialresort und zivilgesellschaftlichen Akteuren des freiwilligen Engagements zur Entwicklung einer gemeinsamen Strategie 
  • Schaffung von Personalressourcen für die Herstellung und Sicherung von Verbindungen zu Hamburger Unternehmen bei geeigneten zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, auch zur besseren Vernetzung von Stiftungen mit gemeinnützigen Organisationen und Initiativen 
  • Einführung eines Runden Tisches mit „Engagementfreundlichen Unternehmen“ zur Entwicklung von Strategien der Kooperation, z. B. Ausbau von CSR und von Engagement von Unternehmen, Mitarbeitenden, zukünftigen Ruheständler*innen 

Hier zusammengefasst herunterzuladen:

Der Hamburger Senat hatte am 15. Juli 2014 die erste „Hamburger Strategie für freiwilliges Engagement 2020“ (Engagementstrategie 2020) beschlossen.

Diese erste Engagementstrategie bildete erstmals die bestehenden Ansätze der Freiwilligenarbeit ab und gibt Impulse für eine Weiterentwicklung des freiwilligen Engagements in Hamburg.

Die Hamburger Strategie für freiwilliges Engagement 2020“ entstand im Rahmen eines breit angelegten Beteiligungsprozesses unter Mitwirkung des AKTIVOLI -Landesnetzwerkes, von Vereinen, Stiftungen und rund 200 nicht organisierten Einzelpersonen (Jugendlichen, SeniorInnen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung, Erwerbslosen) sowie gewerkschaftlichen und wirtschaftlichen Interessenverbänden. Darüber hinaus wurde der Prozess wissenschaftlich durch das Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) begleitet.

An der Strategie wird kontinuierlich weiter gearbeitet.

Zur Historie: BBE-Dossier zu den ersten Landes-Engagement-Strategien: