Geld für Gutes
Mieten, Sachmittel, Personalkosten, Werbeausgaben, Reisekosten – Vereinsarbeit kostet Geld. Die Mitgliedsbeiträge allein reichen nicht aus, um sämtliche Kosten zu decken. Ohne finanzielle Unterstützung durch Förder*innen und Geldgeber*innen steht es nicht gut um gemeinnützige Organisationen. Doch wie kommt dein Verein an die Fördertöpfe? Wer unterstützt was mit welchen Summen?
Der Leitfaden von „Deutsches Ehrenamt e.V.“ erklärt kompakt, wie du Fördermittel erfolgreich beantragen und worauf du dabei achten musst.
- Wann macht es Sinn, Fördermittel für den Verein zu beantragen?
- Wie hoch ist die Förderung für Vereine?
- Was wird gefördert?
- An welche Voraussetzungen sind Fördergelder für Vereine grundsätzlich gebunden?
- Wer kommt als Förderinstitution in Frage?
- Wie erstellt man einen Förderantrag?
Vereine sind angehalten, sich bestmöglich über eigene Einnahmen selbst zu finanzieren. Diese Einnahmen werden in der Regel durch Mitgliedsbeiträge, Auf- oder Teilnahmegebühren, Eintrittsgelder oder besondere Angebote für Nicht-Mitglieder generiert. Vor allem wenn größere Projekte anstehen, reichen die Einnahmen oft nicht aus, um die Kosten zu decken und die Zahlungsfähigkeit des Vereins dauerhaft zu sichern. In solchen Fällen können Zuschüsse und Fördermittel beantragt werden.
In welchem Umfang ein Verein Fördergelder bekommt, lässt sich pauschal nicht sagen. Die Summen variieren je nach Förderungszweck und -institution. Aber klar ist, kaum eine Förderstelle finanziert ein Projekt oder Vorhaben zu 100 Prozent. Eine Eigenbeteiligung des Vereins wird immer vorausgesetzt. Sowohl bei einer Fehlbedarfsfinanzierung (Differenz) als auch bei der Festbetragsfinanzierung (bestimmter Betrag) und der Anteilsfinanzierung (bestimmter Prozentsatz) deckt die Fördersumme in der Regel lediglich einen Teil der Kosten. Die Eigenbeteiligung kann der Verein zum Beispiel durch Mitgliedsbeiträge, freiwillige Spenden oder Sponsoring abdecken.
Fördermittel können sowohl für konkrete Projekte aber auch für das generelle Wachstum des Vereins beantragt werden. Als dauerhafte Fördermittel gelten zum Beispiel Zuschüsse für anfallende Personalkosten oder langfristige Zahlungen, um den laufenden Vereinsbetrieb zu unterstützen. Projektbezogene Fördermittel sind hingegen zeitlich begrenzt und an bestimmte Vorhaben gebunden, wie zum Beispiel Neu- und Umbauten oder Renovierungsarbeiten.
Um Fördermittel beantragen zu können, muss der Verein bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die grundlegendste ist die Gemeinnützigkeit der Vereinsarbeit. Dabei ist es unerheblich, in welchem Bereich die Organisation tätig ist. Weitere Voraussetzungen sind durch die Vereinsförderrichtlinien der Stadt oder der Gemeinde definiert. Diese können stark voneinander abweichen, daher sollte sich jeder Verein bei der Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltung informieren, welche Summen er an Fördermittel annehmen darf und von wem.
Wer kommt als Förderinstitution in Frage?
Fördermittel für Vereine werden von den verschiedensten Institutionen vergeben. Es ist in jedem Fall ratsam, sich zunächst in der eigenen Region nach passenden Geldgebern umzusehen. Entsprechend können Gemeindeverwaltung und der Landkreis erste Ansprechpartner sein, wenn es um Fördergelder für den Verein geht.
Wie wird ein Förderantrag erstellt?
Ein wichtiger Hinweis: Kalkuliere bei der Beantragung von Fördermitteln grundsätzlich lange Wartezeiten ein und setze dich frühzeitig mit der Problematik auseinander. Benötigst du kurzfristige finanzielle Unterstützung, solltest du auf Alternativen zur Vorfinanzierung ausweichen.
- Informiere dich genau über die Förderpraktiken vor Ort. Die Förderrichtlinien weichen je nach Bundesland, Kommune und Gemeinde voneinander ab. Entscheidend ist dabei auch der Vereinstyp: Ein Sportverein hat andere Möglichkeiten als zum Beispiel ein Kulturverein.
- Investiere in eine intensive Recherche, denn auch die unterschiedlichen Institutionen bringen wiederum ihre eigenen Förderrichtlinien und Förder-Höchstbeträge mit sich.
- Passe den Antrag, ähnlich einer Bewerbung, individuell auf den jeweiligen Förderer an. Keinesfalls kann ein Förderantrag einmal erstellt und an alle in Frage kommenden Institutionen verschickt werden.
- Lerne die Entscheidungsträger in den Verwaltungen am besten persönlich kennen. Vereinbare einen Termin und bespreche gemeinsam dein Vorhaben. Das relativiert die Erwartungen und du kannst deine Förderchancen realistischer einschätzen.
- Gibt es keine vorgefertigten Antragsformulare, solltest du für deinen Verein eine sogenannte Konzeptmappe erstellen, in der du so präzise wie möglich dein Vorhaben konkretisierst. Das hilft den Entscheidungsträgern, sich ohne großen Zeitaufwand den nötigen Überblick zu verschaffen. Eine möglichst detaillierte Planung kann den Bewilligungsprozess beschleunigen.
Checkliste „Förderantrag“
Die folgenden vier Punkte gehören in jeden Förderantrag:
- Zielformulierung: Was möchtest du mit dem Verein beziehungsweise Vereinsprojekt erreichen?
- Gemeinnützigkeit: Erkläre inwiefern du damit einem gemeinnützigen Zweck dienst.
- Dauer und Umfang: In welchem zeitlichen Rahmen soll das Projekt umgesetzt werden?
- Finanzierungsplan: Wie soll das Projekt finanziert werden? Kalkulation inkl. der geplanten Verwendung der Fördergelder, Kostenvoranschlägen etc.
Welche alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Wenn Zeit und Geld knapp sind, können Vereine nicht Monate lang auf die Bewilligung von Fördergeldern warten. In dem Fall gibt es alternative Möglichkeiten, um sich finanzielle Unterstützung zum Beispiel für bestimmte Projekte oder Aktionen zu sichern.
Sponsoring
Im Rahmen eines Sponsorings wird ein Werbevertrag geschlossen, der festlegt, in welchem Umfang der Verein von einem Sponsor Mittel erhält und im Gegenzug Werbung für den Geldgeber macht. Gegenleistungen können zum Beispiel Anzeigen in Vereinsmedien, Bannerwerbung auf Veranstaltungen oder mit dem Sponsorenlogo bedruckte Wettkampftrikots sein. Doch Vorsicht: Je sensibler der Vereinszweck ist, desto kritischer wird die Einflussnahme von Unternehmen als Sponsor*innen von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Zudem kann ein negatives Image des Sponsors bezieungsweise der Sponsorin auch die Reputation des Vereins nachhaltig beschädigen.
Fundraising
Fundraising ist eine Marketingstrategie mit dem Ziel, Unterstützer*innen zu gewinnen. Der Begriff bedeutet so viel wie „Mittelbeschaffung“, wobei nicht nur finanzielle Mittel in Frage kommen, sondern auch Dienstleistungen und Wissenstransfer. Fundraising-Kampagnen laufen heute meist über Internet-Plattformen, auf denen Vereine ihr Projekt vorstellen und um Fördergelder bitten können.
Crowdfunding
Beim Crowdfunding unterstützt eine Vielzahl an Menschen – die Crowd – ein Projekt und ermöglicht so durch eine Schwarmfinanzierung dessen Realisierung. Crowdfunding-Projekte werden fast immer über das Internet organisiert. Meist muss eine Mindestsumme in einem vorher festgelegten Zeitraum erreicht werden, damit das Projekt realisiert wird. Gelingt das nicht, bekommen die Unterstützer*innen ihr Geld zurück. Ist die Finanzierung erfolgreich, erhalten die Unterstützer*innen in der Regel eine Gegenleistung von den Initiator*innen, zum Beispiel eine Danksagung, ein Exemplar des Projektergebnisses oder eine finanzielle Beteiligung.
Crowdlending
Crowdlending oder auch Crowd-Darlehen ist eine neue Form der Finanzierung, bei der eine Vielzahl von Menschen (Crowd) Kredite an Kapitalsuchende vergibt. Im Gegensatz zum Crowdfunding werden hier aus den Spender*innen Anleger*innen, die dem Verein Darlehen gewähren. Kontakt, Vermittlung und Verwaltung laufen dabei über spezialisierte Plattformen im Internet. So werden gezielt Vorhaben und Objekte finanziert, ohne dass die Bank als Kreditgeberin beteiligt ist. Ein Problem für viele Vereine ist jedoch die Refinanzierung. Es müssen ausreichend Einnahmen erwirtschaftet werden, um die Darlehen zurückzuzahlen. Für gemeinnützige Projekte kommt diese Finanzierungsmethode daher weniger in Frage.
(Obenstehende Übersicht zu Möglichkeiten der Fördermittelakquise in etwas veränderter Form übernommen von DEUTSCHES EHRENAMT – Schutz & Beratung für Ihren Verein (deutsches-ehrenamt.de)
Fördermittel in Hamburg
AKTIVOLI-FreiwilligenAkademie: Freiwillig Engagierte in kleinen Vereinen und Initiativen aus ganz Hamburg können unter bestimmten Voraussetzungen Fördermittel für ihre Qualifizierungen bekommen oder Supervision erhalten. Weitere Infos dazu gibt es hier.
Bürger*innenbudget in Hamburg-Nord: Du wohnst und engagierst dich im Bezirk Hamburg-Nord und suchst nach finanziellen Mitteln, um dein gemeinnütziges Projekt zu realisieren? Die Freiwilligenagentur Nord hat eventuell die passende Möglichkeit! Lassen dich zu den Voraussetzungen beraten! www.freiwilligenagentur-nord.de/foerdermoeglichkeiten.html.
Geld für Gutes – Bergedorf fördert Ehrenamt: Ganz gleich, ob Engagierte sich mit anderen austauschen und vernetzen möchten oder in ihrer Freizeit etwas Gutes für andere oder den Stadtteil tun möchten. Entscheidend ist, dass mit den Projekten ein Mehrwert für die Menschen in Bergedorf erzielt wird.
Geld für Gutes in Eimsbüttel: Du engagierst sich freiwillig im Bezirk Eimsbüttel? Du benötigst finanzielle Schubkraft für deine Ideen, möchtest die Zusammenarbeit mit Freiwilligen weiter ausbauen oder dich für ihren Einsatz mit einer kleinen Geste der Wertschätzung bedanken?
Gemeinsam mit dem Bezirksamt Eimsbüttel unterstützt der ASB dein freiwilliges Engagement im Bezirk Eimsbüttel!
Geld für Gutes in Harburg: Du hast eine Idee für Harburg, die du freiwillig umsetzen möchtest und benötigst hierfür finanzielle Unterstützung? Mit Geld für Gutes können Vorhaben bis maximal 1.000 Euro einfach und unkompliziert unterstützt werden. Das Antragsformular und weitere Informationen findest du hier: www.freiwilligennetzwerk-harburg.de/geld-fuer-gutes
Kommunale Gelder
Gesamtstädtische Förderung des freiwilligen Engagements: Ziele der neuen Richtlinie sind die Stärkung des Engagements im Sozialraum sowie die Förderung von Austausch und Vernetzung im freiwilligen Engagement. Als förderfähige Anliegen gelten beispielsweise Maßnahmen zur Unterstützung, Würdigung und Weiterentwicklung des freiwilligen Engagements. Über die Hamburger Bezirksämter können Einzelpersonen, Initiativen und Vereine Förderungen bis zu einer Höhe von 5.000 EUR beantragen. Für bezirksübergreifende Projekte stehen jährlich 200.000 Euro zur Verfügung, von denen Einzelpersonen, Initiativen und Vereine bis zu 30.000 Euro jährlich beantragen können. https://www.hamburg.de/foerderrichtlinie-fe.
Aktiv für Demokratie und gegen Menschenfeindlichkeit: Mit diesem Programm unterstützt die Stadt Hamburg das Engagement kleinerer Initiativen und Projekte für mehr Toleranz, gegen Vorurteile und religiös begründeten Extremismus. Förderrichtlinie unter: https://www.hamburg.de/landesprogramm/4304158/foerderrichtlinie/
Kulturförderung der Stadt Hamburg: Welche Kulturbereiche werden von der Behörde für Kultur und Medien gefördert? Wo können Künstlerinnen und Künstler Anträge auf Förderung stellen? Hier gibt es eine Übersicht zu den Fördermöglichkeiten: Informationen zur Kulturförderung – hamburg.de
Stiftungsfonds
BürgerStiftung Hamburg: Themenfonds „Migrantisches Engagement“ für Migrant*innen-Selbstorganisationen in Hamburg. Hinweise für Antragsstellende: Fonds „Migrantisches Engagement“.
Hamburger Spendenparlament e.V.: Das Hamburger Spendenparlament unterstützt Organisationen und Initiativen, die in Hamburg gegen Armut, Obdachlosigkeit und Einsamkeit kämpfen. Das Spendenparlament betreut keine eigenen Projekte, aber es springt ein, wenn an sozialen Brennpunkten der Hansestadt Hamburg Hilfe gebraucht wird. Weitere Infos hier: https://www.spendenparlament.de/projekte/foerderung-beantragen/
Bundesmittel
Aktion Mensch: Mit der Förderung möchte die Aktion Mensch Inklusion in allen Lebensbereichen voranbringen. In den Bereichen Arbeit, Wohnen, Bildung, Freizeit und Barrierefreiheit und Mobilität fördern sie kleine und große Vorhaben, die sich stark machen für mehr Teilhabe und Miteinander. Ausführliche Informationen zu den zahlreichen Fördermöglichkeiten gibt es hier: https://www.aktion-mensch.de/foerderung/foerderprogramme.
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement: Es gibt keine dauerhaften Förderprogramme, aber es werden regelmäßig thematische Ausschreibungen für größere Projekte veröffentlicht: Projekte | Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (b-b-e.de)
Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt: Die DSEE bietet unterschiedliche Förderprogramme an. Die Übersicht befindet sich hier: https://www.deutsche-stiftung-engagement-und-ehrenamt.de/foerderung. Außerdem lohnt sich ein Blick in die umfangreiche Förderdatenbank, um nach passenden Fördermitteln zu suchen: https://foerderdatenbank.d-s-e-e.de.
Deutsche Engagementpreis: Der Dachpreis für freiwilliges Engagement in Deutschland würdigt das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen.
Weitere Tipps & Fördertöpfe:
https://deutsches-ehrenamt.de/vereinswissen/foerdertipps/
https://www.buergergesellschaft.de/mitgestalten/tipps-fuer-engagierte-organisationen/foerdermittel/
https://bernhard-assekuranz.com/vereine-und-verbaende/foerderung-fuer-vereine/#c9192
https://www.deutsche-stiftung-engagement-und-ehrenamt.de/
https://www.bildungslotterie.de/
https://foerdermittel-wissenswert.de/
https://www.stiftung-hausimpark.de/fileadmin/images/News/Foerdertopf/SHiP_Foerderratgeber_2020.pdf
https://www.patriotische-gesellschaft.de/de/unsere-arbeit/bildung/holger-cassens-preis.html
Wir freuen uns über Hinweise zur Ergänzung und Aktualisierung dieser Seite per E-Mail! Danke!